Campuskinder e.V.

Die Geschichte der Unikrabbelstube

Die Geschichte der Unikrabbelstube ist untrennbar mit der Studentischen Elterninitiative e. V., dem Campuskinder e.V. und den gesellschaftlichen und politischen Haltungen in der BRD und in Bayern verbunden. Diese haben sich seit der Gründung der Unikrabbelstube 1981 gewandelt von „Kinder unter 3 sollen zu Hause betreut werden, am besten von der Mutter, Fremdbetreuung schadet den Kindern“  zu „Es ist völlig normal, Kinder ab 1 Jahr oder früher ganztags in Einrichtungen betreuen zu lassen. Die Vorteile der Fremdbetreuung überwiegen und die Kinder lernen mehr als sie zu Hause lernen könnten, Betreuung in Einrichtungen ist besser als Betreuung nur zu Hause“. Zwischen diesen beiden Extremen musste die Unikrabbelstube ihren Standpunkt finden, sich mit verändern und dabei dennoch ihren Werten treu bleiben.

 

Es begann im Mai 1980 ........

Zwei Studentinnen hatten die Idee sich gegenseitig mit anderen Student*innen an der Uni ihre Kinder zu betreuen. Durch eine Plakataktion fanden sich ca. ein Dutzend Eltern, die sich für die Idee begeisterten und zu einer Elterninitiative zusammenschlossen.

Spontane Unterstützung fand die Initiative bei Sozialreferentin Ulrike Meier-Quéruel vom Studentenwerk. Auch der Leiter des Studentenwerks, Herr Werner Nees, erklärte sich bereit Unterstützung zu gewähren und beantragte von der Universitätsverwaltung Räume zur Einrichtung einer Krabbelstube.

Nach mehreren Anläufen stellte die Universität schließlich Räume in einer ehemaligen Hausmeisterwohnung zur Verfügung, so dass im Januar 1981 die Unikrabbelstube mit 30 Kindern eröffnet werden konnte. Die Kinder wurden ausschließlich am Vormittag betreut. Im Februar 1981 wurde dann die „Studentische Elterninitiative e.V.“ gegründet. 1983 stellte die Universität angemessenere Räumlichkeiten neben der Bibliothek Recht 2 zur Verfügung. Der Erhalt der Einrichtung verlangt den Eltern viel Engagement und Mitarbeit ab. Dadurch entstehen aber auch viele Freundschaften zwischen den Familien und die Eltern identifizieren sich sehr mit der Einrichtung.

1988 gibt es eine Novelle des Bayerischen Hochschulgesetzes: Die Einrichtung von Kinderbetreuungsstätten wird den Studentenwerken als Aufgabe auferlegt, die Hochschulen werden verpflichtet, die Studentenwerke in der Erfüllung dieser Aufgabe zu unterstützen. Die Finanzierung der Einrichtung ist nach Jahren der Unsicherheit gesichert.

1990 – 2000

Der Bedarf an Betreuungsplätzen wächst und allmählich bekommt die Krabbelstube ihren festen Platz an der Uni. Im Laufe der 90er Jahre werden zusätzlich 2 Nachmittagsgruppen eröffnet. Die Krabbelstube bot nun Platz für 45 – 50 Kinder. Der ca. 400 m entfernte Spielplatz der Krabbelstube wird endlich eingezäunt. Jahrelang hatte sich die Uni dagegen gesträubt, weil das „nicht ins Bild der Uni passe“.

Die 00er Jahre

Familienfreundlichkeit und das Angebot von Betreuungsplätzen gewinnen einen immer höheren Stellenwert. Die Krabbelstube erhält endlich ihr eigenes Gebäude. Ab ca. Mitte des Jahrzehnts findet seitens der Politik ein großes Umdenken statt. Es werden immer mehr Plätze für Kinder unter 3 Jahren geschaffen. Auch Kleinkindeinrichtungen werden als Bildungseinrichtungen gesehen. In Bayern und anderen Bundesländern werden Bildungspläne eingeführt.

Im Februar 2002 zieht die Krabbelstube in das neu gebaute Haus in der Albertus-Magnus-Straße ein. Es gibt nun 4 Halbtagsgruppen von 8:00 – 13:00 und zwei Nachmittagsgruppen von 13:00 – 18:00. Anstatt der bisherigen 10 Kinder, werden nun 12 Kinder pro Gruppe betreut. Während der Öffnungszeit kann jedes Kind 4 Std. täglich gebracht werden. Durch den Neubau konnten 22 neue Betreuungsplätze geschaffen werden. Insgesamt bietet die Unikrabbelstube nun Platz für 72 Krippenkinder. Die Einrichtung ist immer gut ausgelastet und es besteht eine Warteliste.

ab ca. 2006

Die gesellschaftliche und politische Haltung zur Kinderbetreuung beginnt sich grundlegend zu verändern. Betreuung von Kindern unter 3 Jahren in öffentlichen Einrichtungen wird immer mehr Eltern ermöglicht und wird in den kommenden Jahren vom Ausnahmefall zum Regelfall. Es werden immer mehr Betreuungsplätze geschaffen und auch die Betreuungszeit wird immer weiter verlängert.

Auf Wunsch des Studentenwerks wird der Service für die Studenten erweitert. Bei Personalausfall werden Ersatzkräfte eingestellt, Elternmitbetreuung soll es nicht mehr geben, Notbetreuung nur noch im Ausnahmefall, wenn kein Ersatzpersonal gefunden werden kann. Hiermit wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Studenten durch die geänderten Studienbedingungen mehr Anwesenheitspflichten haben und mehr Zeit für das Studium investieren müssen.

Juli 2008 Gründung des Vereins „Campuskinder e.V.“.

Zur Einsparung von Verwaltungskosten durch eine gemeinschaftliche Verwaltung der Kinderkrippen die in den Aufgabenbereich des Studentenwerk Niederbayern-Oberpfalz fallen. Außerdem sollen die Eltern, die der ehrenamtlichen Verwaltung des Vereins schon lange nicht mehr nachkommen können, entlastet werden. Campuskinder e.V. ist nun Träger für die Unikrabbelstube in Regensburg und der Unikinderkrippe in Passau.

Der Vorstand wird hauptsächlich aus Mitarbeitern des Studentenwerks gebildet, die ohnehin mit der Einrichtung zu tun haben und zwei Personalvertreten aus Regensburg und Passau. Die „Studentischen Elterninitiativen e.V.“ stellen allmählich ihren Betrieb ein.

2009

Da an den verschiedenen bayernweiten Universitäten und Hochschulen das Betreuungsangebot für die Studentenkinder immer weiter ausgebaut wird, aber der Zuschuss des Ministeriums nicht angemessen steigt, müssen sich immer mehr Einrichtungen die zu wenigen finanziellen Mittel teilen. Damit die Elternbeiträge bezahlbar bleiben, wendet das Studentenwerk mittlerweile fast 400.000 € jährlich auf um die Kinderkrippen in Regensburg und Passau zu unterstützen.

Daher fällt der Beschluss einen Antrag auf die allgemeine staatliche Finanzierung nach dem BayKiBiG zu stellen.

Die Stadt Regensburg erkennt den Bedarf der bereits vorhandenen Plätze an und genehmigt ab dem neuen Kindergartenjahr die Förderung nach dem BayKiBiG.

Im September wird die Betreuungszeit ausgeweitet und aus einer Halbtagsgruppe eine verlängerte Gruppe mit einer Betreuungszeit von 8.00 - 15:30 Uhr gemacht. Die geänderten Studienbedingungen machen sich auch in der Krabbelstube bemerkbar, vielen Eltern reichen die Betreuungsangebote längst nicht mehr aus. Auch die Betreuungszeit der Halbtagsgruppen wird erweitert, anstatt 4 Stunden täglich können die Kinder nun 5 Stunden täglich gebracht werden.

Die 2010er Jahre

Die Politik unternimmt große Anstrengungen, die Betreuungsplätze immer weiter auszubauen. 2013 wird der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz eingeführt. Der Trend geht hin zu langen Betreuungszeiten. Auch die Unikrabbelstube erweitert ihr Angebot und ihre Betreuungszeiten. 2014 erhält die Krabbelstube einen Anbau mit Platz für eine Ganztagsgruppe, einem zusätzlichen Schlafraum und einem großen Personalraum für die mittlerweile über 20 Beschäftigten und einen Mehrzweckraum im Obergeschoss. 2015 wird eine Nachmittagsgruppe wegen mangelnder Nachfrage nach Nachmittagsplätzen geschlossen.

Die Jahre 2020 bis heute

Der Verwaltungsaufwand wird immer größer, die Corona-Pandemie beschäftigt unser alltägliches Handeln. Die Aufgaben innerhalb der Geschäftsführung / Leitung müssen auf mehrere Schultern verteilt werden.

Im September 2020 wird die Nachfrage nach Nachmittagsplätzen wird nochmal geringer, so dass wir auch die verbliebene Nachmittagsgruppe schließen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Ganztagsbetreuung. Aus einer Vormittagsgruppe wird eine Ganztagsgruppe mit zunächst flexiblen Buchungszeiten. Die verbliebenen Kinder aus der Vormittags- und Nachmittagsgruppe werden in dieser Gruppe zusammengefasst und können weiterhin die Halbtagsbuchungszeit behalten, wenn sie das wünschen. Auch die Mitarbeiterinnen der beiden Gruppen werden in diese Gruppe integriert.

Die Geschäftsführungs- und Leitungsstelle wird geteilt. Bis jetzt war die Geschäftsführerin des Trägervereins zugleich auch die Leitung der Krabbelstube. Dies erweist sich mit dem gestiegenen Verwaltungs- und Bürokratieaufwand als nicht mehr praktikabel.

Ausblick

Die lange Geschichte als Elterninitiative prägt die Unikrabbelstube bis heute. Wir stehen vor der Herausforderung, den Spagat zu schaffen zwischen einer Dienstleistungseinrichtung und dem Geist der Elterninitiative. Ein vertrauensvolles Miteinander mit den Eltern ist für uns elementar. In unserer pädagogischen Arbeit wollen wir uns beständig weiterentwickeln. Wir nehmen an dem PQB-Projekt teil (pädagogische Qualitätsbegleitung) und bilden uns laufend fort. Das Wohl der Kinder steht bei uns weiterhin an oberster Stelle. Unsere Pädagogik ist getragen von der Haltung, dass die Kinder Kind sein dürfen, sich frei ausprobieren können uns so viel wie möglich einfach spielen und dabei wachsen dürfen. Wir wollen ihnen zuverlässige, liebevolle, wertschätzende Bezugspersonen sein und mit ihnen gemeinsam den Alltag gestalten.

So hoffen wir, dass die Unikrabbelstube auch in Zukunft eine Einrichtung bleibt, in der sich Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen wohl fühlen und an die sie immer gern zurückdenken.